Moosbierbaumer
Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
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Das A4/V2 Heimatlager „ISABELLA"Verschiedenen Luftbildern zufolge befand sich „Isabella" südlich des Güterweges von Dürnrohr nach Bärndorf, der alten Römerstrasse, auf dem Gelände des heutigen Verbund-Umspannwerkes und breitete sich noch fast einen Kilometer weiter nach Westen aus. Die heutige Bauschuttdeponie der Marktgemeinde Atzenbrugg befindet sich im Bereich der Gleisanlagen und der Verwaltungsgebäude. Die von Herrn Selle beigefügten Skizzen zeigen allesamt eine andere Lage, was höchstens mit der hohen Geheimhaltung zu erklären ist. Die Bezeichnung „A4" war eine forschungsinterne und bedeutete „Aggregat der 4. Entwicklungsstufe", im Einsatz hieß die Rakete dann „V2", „Vergeltungswaffe Nr.2". Von diesen V - Waffen waren noch mehrere in Planung, aber schon V3 konnte nicht mehr verwirklicht werden. Die Vergeltungswaffen Auf England wurden rund 9.300 V1-Raketen abgefeuert. Von diesen erreichten
nicht ihr Ziel: 2.800 Außerdem wurden auf Antwerpen 8.600 und auf Lüttich 3.100 der V1 abgefeuert. Von den 30.000 erzeugten V1 wurden ca. 21.000 tatsächlich abgeschossen. Von der V2 kamen „nur" ca. 3.000 Stück zum Einsatz, erstmals am 8. September 1944, 1.000 davon trafen London und forderten 2.754 Menschenleben, 6.523 wurden verwundet. Das Lager ISABELLA,
wie einige andere auch (10 innerhalb des Reichsgebietes und 7 in
besetzten Feindgebieten), wurde im Jahr 1943 in aller Eile
von den Deutschen errichtet, um bei Luftangriffen der Alliierten möglichst
nicht die gesamten Bestände der wertvollen V2-Raketen zu verlieren.
Es handelte sich um ein reines Nachschublager, in dem noch keine Forschung
oder Entwicklung betrieben wurde aber Trotzdem möchte ich in der Folge einige Begebenheiten schildern, die sich in und um diese Versorgungseinrichtung in ihrem kurzen Bestehen abspielten. Wie schon Eingangs erwähnt, stammen diese aus einem Schriftwerk des damaligen stellvertretenden Kommandanten dieses Lagers, Herrn Siegfried Selle, der dieses von März 1975 bis November 1978 unter Mithilfe eines Kameraden niederschrieb. Leider liegt uns davon nur eine Kopie vor, deren Qualität sehr zu wünschen übrig lässt. Außerdem hat der Verfasser seine Erinnerungen nach Fachgebieten geordnet, sodass die verschiedenen Begebenheiten meist aus mehreren Teilen des Schriftwerkes und auch aus anderen Quellen zusammengestellt werden mussten. Die damalige Kopiertechnik hat auch mehrere letzte und vorletzte Zeilen verschiedener Seiten nicht wiedergegeben. So fing es an Nach den Blitzerfolgen
der deutschen Wehrmacht in den Jahren 1938 bis 1940 entzog Hitler
dem Raketenprojekt seine hohe Dringlichkeitsstufe,
da man aufgrund der eigenen Überlegenheit die neuartigen Raketen
offenbar nicht mehr benötigte. Trotzdem ließ GenObst Walther
von BRAUCHITSCH die Raketenforschung in PEENEMÜNDE auf der Insel
USEDOM in der Stettiner Bucht an der Ostsee weiterführen. Er ließ einen
Stab von 4000 Technikern und Forschern, allen voran Wernher von Braun,
die Raketenforschung gegen die ausdrückliche Anweisung Hitlers
vorantreiben. (Wird fortgesetzt)
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