Moosbierbaumer Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
Jahrgang 5 • Ausgabe 13 • April 2003
 

Adolf Hitlers Waffenkammer oder
Trasdorf - die Wiege der Raumfahrt?

Verfasst von Vizeleutnant Josef GOLDBERGER, Schriftführer der „Moosbierbaumer Heimatkundlichen Runde" nach Schriften des Herrn Siegfried SELLE, vormals stellv. Dienststellenleiter des A4/V2 Heimatlagers „ISA BELLA", Oberfeuerwerker und Sprengmeister,
später Vizeleutnant des technischen Dienstes beim öBH/HMatA Wien, verstorben im Jahre 1997.
Vizeleutnant Siegfried Selle Vizeleutnant Siegfried Selle

Einleitung
Das Tullnerfeld hat im Laufe der Jahrhunderte vieles über sich ergehen lassen müssen. Mit seinen fruchtbaren Gründen war es schon immer Siedlungsgebiet für fleißige Menschen, wurde aber auch immer wieder heimgesucht. Um nur einige zu nennen: Die Ilyrer, Römer, Hunnen, Türken, Magyaren, Schweden, die Bayern, Preußen und die Franzosen, alle verwendeten das Tullnerfeld um zu plündern, zu brandschatzen oder vielleicht auch nur zum Durchmarsch, aber alle bereiteten der Bevölkerung unendliche Pein und Sorgen.
Diese Abhandlung soll die letzte schwere Prüfung des südlichen Tullnerfelds während des zweiten Weltkrieges etwas näher beleuchten.

Orientierung
Es ist allgemein bekannt, dass die moderne Raumfahrt auf jenen Untersuchungen und Forschungen basiert, die von Wernher von BRAUN und Walter DORNBERGER und ihren Mitarbeitern vor und während des 2. Weltkrieges angestellt wurden. Außerdem ist in unserem Heimatbezirk bekannt, dass in diesem Zeitraum eine beachtliche Menge an Einrichtungen von den Deutschen im Tullnerfeld betrieben wurde.

Wie bei der älteren Bevölkerung sicher bekannt ist, befanden sich beiderseits der Straße zwischen Trasdorf und Dürnrohr größere militärische Anlagen.

Die bekanntesten dieser Anlagen waren wohl die Donau-Chemie in ihrer damaligen Form und das Hydrierwerk Moosbierbaum, welche durch die massiven Bombenangriffe der USAAF traurige Berühmtheit erlangten. Doch Ziel dieser Angriffe waren nicht nur diese beiden Fabriken. Die Luftaufklärungen der Alliierten haben noch andere Ziele nördlich von TRASDORF ausgemacht.

Zum einen betrieb man östlich der Straße ein Gefangenenlager. Auf einem Teil dieses Lagers steht heute der Betrieb der Firma Gerhard RAUCHGesmbH.
In diesem Lager befanden sich:
ein Bataillon russischer Kriegsgefangener mit einem Offizier als Kommandanten, 5 Unteroffizieren und 25 Soldaten als Wachen für die zirka 260 Russen und ein Bataillon Strafgefangene mit 3 Offizieren, 10 Unteroffizieren und 30 Soldaten zur Bewachung der ca. 220 Gefangenen verschiedener Nationalitäten.

Die Häftlinge dieser beiden Bataillone wurden je nach Eignung, Verlässlichkeit und der Gefahr von Fluchtversuchen für verschiedene Tätigkeiten herangezogen.

Hauptsächlich wurden sie in der Munitionssichtungsstelle SITZENBERG-REIDLING verwendet, welche sich westlich der Straße nach Dürnrohr befand. Auf diesem Gelände finden wir heute den Badeteich Trasdorf und das Gemeindesammelzentrum. Die Anlage „Föhrensee" liegt südlich außerhalb dieses Geländes. Andererseits fanden einige Ausgesuchte in einem zweiten Lager Verwendung, dazu später mehr.

Was hat das alles mit Raumfahrt zu tun? Nichts natürlich. Es sollte nur eine Einführung in die örtlichen Begebenheiten darstellen, eine geografische Groborientierung quasi, denn nur so kann man sich eine räumliche Vorstellung über jene Einrichtung machen, die hier eigentlich behandelt werden soll. In der nächsten Ausgabe unserer Dorfzeitung finden Sie ein Luftbild der USAAF (United States Army Air Force) und verschiedene Lagekarten.

Westlich und nordwestlich der Munitionssichtungsstelle befand sich noch ein großes Lager,
Das A4/V2 Heimatlager „ISA-BELLA"
Übersichtskarte mit dem Lager ISABELLA, der Minitionssichtungsstelle, dem Gefangenenlager und dem Anschlußgleis zum Bahnhof Sitzenberg-Reidling

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•Die Ortskapelle zur allerheiligsten Dreifaltigkeit in moosbierbaum 1903-2003

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•Wahlwerbung anno 1953

•Adolf Hitlers Waffenkammer oder
Trasdorf - die Wiege der Raumfahrt?


•Das A4/V2 Heimatlager „ISABELLA"

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