Moosbierbaumer
Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung |
|
Ein Tag im Leben
Täglich um viertel sechs Uhr früh aufzustehen ist für mich als Morgenmensch kein Problem. Während die Kinder noch schlafen, gehe ich mit meinem Mann Willi zu allererst in den Stall. Er beginnt mit dem Füttern und ich bereite die Kühe und die Melkmaschine vor. Unser Betrieb erzeugt täglich etwa 150 Liter Milch in S-Qualität für die NÖM. Strengste Hygiene, Gesundheit der Tiere und biologische Fütterung werden seitens der Molkerei laufend und unerwartet kontrolliert. Jeden zweiten Tag um dreiviertel sechs wird die Milch von einem Tankwagen abgeholt. Ich muss sie rechtzeitig vom Stall zur Straße bringen und anschließend die Tanks sorgfältigst reinigen. Wenn das erledigt ist, duschen wir und ziehen uns um. Währenddessen hat Willis Mutter die Kinder aufgeweckt und Frühstück gemacht. Zum Waschen und Anziehen brauchen sie mich nicht mehr. Schnell noch eine vergessene Unterschrift, einen Streit der Kinder schlichten, und dann führen ein paar Wünsche wieder einmal zu einer Diskussion. Schluss damit! Papa ist gleich nach dem Frühstück mit dem Firmenwagen zur Arbeit gefahren. Kurz nach halb acht heißt es anziehen und ab ins Auto. Auf meinem Weg zur Arbeit fahre ich bei der Schule vorbei und setze meine Sprößlinge dort ab. Weiter geht es nach Atzenbrugg zum Lederleitner. Zuerst kümmere ich mich um die Kundenbestellungen der Vortage. Danach sind einige Telefonate zu erledigen. In zwei Tagen liefern wir den Blumenschmuck für eine große Hochzeit in Wien. Mit der Chefin rede ich noch über Blumen, die wir in den nächsten Tagen für Aufträge brauchen. Die Zeit vergeht rasch und schon ist es zwölf Uhr. Die Heimfahrt geht wieder über die Schule, die Buben haben schon aus, nur Viki hat heute länger Unterricht. Die Oma hat schon gekocht und wir können sofort essen. Diese Unterstützung ist für mich wahnsinnig wertvoll, den Beruf könnte ich sonst nicht so ausüben. Danke Oma! Auf das gemeinsame Mittagessen lege ich besonderen Wert, nur, wochentags geht es sich manchmal nicht aus. Nachher räume ich den Geschirrspüler ein, bespreche mit den Buben kurz die Hausaufgaben, ein Rundgang durch den Stall geht sich auch noch aus. Verstreutes Futter nachputzen, den Tieren Wasser geben, und dann fahre ich wieder zur Arbeit. Jetzt gehe ich mit Iris, der Tochter des Hauses, noch einmal die Hochzeit durch. Wie ich mir den Brautstrauß, den Tischschmuck auf der Tafel, die Blumen in der Kirche, all die Kleinigkeiten vorstelle, die dieses Fest unvergesslich machen sollen. Den Brautstrauß werde ich selber stecken, und zwar morgen, damit er ganz frisch ist. Heute habe ich noch viele kleine Arrangements zu machen. Das ist die Arbeit, bei ich all meine Phantasie einfließen lasse, da macht mein Beruf so richtig Spaß. Die Zeit vergeht wieder einmal rasend schnell und schon bin ich wieder auf dem Heimweg. Zuhause räume ich erst die Waschmaschine voll. Während sie läuft gehe ich mit den Kindern in den Garten. Viki zupft das Unkraut im Gemüsebeet, Willi fährt mit dem Rasenmäher und ich binde die Paradeiser, die Paprika und Blumen auf, nur Christoph hat noch mit den Hausaufgaben zu tun. Die Waschmaschine ist auch schon fertig und ich hänge mit Viki die Wäsche in den Garten, es ist schön warm und leicht windig. die trocknet sicher heute noch. Gegen acht sind wir fertig und die Wäsche im Garten kann ich auch schon abnehmen. Zum Abendessen kommen wir alle zusammen und können unsere Erlebnisse erzählen. Anschließend müssen die Kinder ins Bett, dann kann ich noch in der Küche ein wenig aufräumen. Erst jetzt habe ich ein wenig Zeit für mich. Entweder lese ich ein Buch oder ich setze mich zum Fernseher, bei dem ich leider immer nach zehn Minuten einschlafe. Nur meine Dienstage sehen anders aus. Das ist mein freier Tag bei der Firma Lederleitner und ich kann mich auf anderes stürzen. Da mache ich entweder Weingartenarbeit wie Schneiden, Anbinden, Ausbrocken usw. oder es werden als Vorbereitung für den Heurigen Schweine geschlachtet und verarbeitet. Fleisch einpökeln, Presswurst und Blunzen machen, damit es den Gästen wieder so richtig schmeckt. Für den Heurigen selbst nehme ich mir allerdings meinen Urlaub. Spätestens um 23 Uhr bin ich dann im Bett. Gute Nacht, Willi! Name: Dagmar Bayerl |
|