Moosbierbaumer
Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
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DER BAUMGARTEN
Der Baumgarten oder Obstgarten war früher Bestandteil eines jeden Bauernhofes und hat sich in vielen Orten im Perschlingtal in seiner ursprünglichen Form erhalten. In der Regel war er nicht eingezäunt, mit verschiedenen Edelobstbäumen, in der Mehrzahl Apfel- und Birnbäumen mehr oder weniger dicht bepflanzt. Der Boden war mit Gras bedeckt, das zur Futtergewinnung zweimal im Jahr gemäht wurde. Wohl wurden die Bäume planmäßig gepflanzt, veredelt und geschnitten, durften im Gegensatz zu modernen Obstplantagen aber hoch und alt werden, sodass ihre Kronen gleichsam ein Dach über der Wiese bildeten. Aus heutiger Sicht stellt der Baumgarten ein Stück Kulturgut dar, das in seiner geistigen Kraftwirkung den Steingärten Japans oder englischen Parkanlagen durchaus ebenbürtig ist. Schattig und sonnenoffen zugleich, blühend im Frühjahr und fruchttragend im Herbst entfaltet er seine milde, konzentrative Wirkung zu jeder Jahreszeit. Meditation ist eine Frage des Rhythmus und einen solchen zaubern die Stämme der Obstbäume in ihrer unregelmäßigen Regelmäßigkeit in die Wiese. Der alte Bauer, der zufrieden besinnlich in seinem Obstgarten arbeitet, die Kinder, die hier spielen oder Obst klauben, sind ein Bild des Friedens und der Ruhe von beeindruckender Kraft. Wie viele Weisheiten findet diese Tatsache ihren sprachlichen Niederschlag in der Häufigkeit des Ortsnamen Baumgarten und des Familiennamens Baumgartner. Suchen, bewundern und pflegen wir diesen Ashram der Ruhe, der gemächlichen und sinnvollen Arbeit als einen der wertvollsten Schätze bodenständiger Tradition! |
• Eine kurze Geschichte der Zeit • Das sanfte Tal der Perschling
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