Moosbierbaumer
Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
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PERSCHLINGURSPRUNG Die Perschling hat nicht eine einzige Quelle, sondern eine große Zahl von Gräben, Bächen und Rinnsalen speisen dieses Flüsschen. Jedes dieser kleinen Täler hat seinen besonderen Reiz, ob wir den meist wasserlosen Hüttelbach am Rande des Tullnerfeldes betrachten, oder das Zwernbacherl bei Mauterheim, den Stiergraben in Weisching, oder den Sichelbach und Totzenbach im Osten. Ihren wahren Ursprung aber hat die Perschling im Gebiet des Alpenvorlandes am Rande des Wienerwaldes ‚zwischen Stössing, Michelbach und Wald. Dichte Wälder und alpine Schaf- und Kuhweiden sind typisch für dieses Gebiet, das von überregionalen Weitwanderwegen durchzogen wird. Am Fuß der Kukubauerwiese, in deren Schutzhaus es sich bei friedlichem Kuhglockengebimmel gut jausnen läßt, entspringt die Namengeberin Perschling, während nicht weit davon der Michelbach am Fuß des Durlas aus mehreren Quellen sprudelt. Liebevoll umarmen der Michelbach und der Stössingbach den markanten und als Ausflugsziel beliebten Hegerberg. Auf seinem Gipfel lädt das ganzjährig bewirtschaftete Johann Enzinger-Haus zu geruhsamer Rast und Genuss der Fernsicht ein. Trotz der voralpinen Lage lässt das milde Klima hier Edelkastanien gedeihen und der bescheidene Tourismus ist Gast und nicht Herrscher im Land. Immer wieder führen die Wanderwege über sanfte Weiden und an verstreuten Bergbauernhöfen vorbei, von denen so mancher erstklassigen Most, selbstgebrannten Schnaps und eine deftige Jause anbietet. Seit urdenklichen Zeiten siedeln fleißige Menschen hier, die ein mühsames Bergbauernleben der Existenz in der Stadt vorziehen. Sogar das seltene Gewerbe der Köhler kann man hier noch finden und in den sogenannten Gräben Wirtshäuser aller Kategorien. An Wald- und Wegrändern gedeihen Seidelbast, Knabenkraut und Wiesenenzian, und der Wanderer hat das Gefühl, mitten in den Alpen und nicht fünfzig Kilometer von Wien Erholung und Natur zu erleben. Es war ein sonniger Februartag, an dem dieser Text entstand, Schnee glänzte von der Kukubauerwiese und von den fernen Gipfeln der Alpen. Mein Sohn führte seine Freundin zu einer Wanderung auf den Negerberg und am Abend saßen wir nach der Musikprobe bei Weißwein, Schwarzbrot und Geselchtem beim Heurigen in Trasdorf. Irgendwie auf diese Art muss das Paradies beschaffen gewesen sein und gewiss floss darin ein Bach ...
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• Eine kurze Geschichte der Zeit • Das sanfte Tal der Perschling
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