Moosbierbaumer Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
Jahrgang 3 • Ausgabe 9 • Dezember 2001
 

Vom Wiener Pfennig zum Euro

Veränderungen stehen uns bevor - der Euro kommt. Währungsänderungen hat es schon immer gegeben. Der Wiener Pfennig war die erste Österreichische Münze - hier seine Geschichte.

von Alfred FRÖHLICH (Quellenverweis: Das große Münzlexikon, Verlag Reppa GbR., Deutschland)

Ab 1. Jänner 2002 werden der Euro und der Eurocent in Österreich offizielles Zahlungsmittel, Schilling und Groschen werden dann nur mehr historisch Erwähnung finden.

Die Geschichte der Österreichischen Münzen reicht weit zurück in die Zeiten von Republik, Donaumonarchie und Mittelalter. Es gab 15 Währungen, und zwar: Denar, Kreuzer, Centesimo, Soldo, Kronentaler, Gulden, Heller, Krone, Krajczar, Forint, Filler, Korona, Pfennig, Groschen und Schilling. Die älteste Münze hieß "Wiener Pfennig". Diese mittelalterliche Pfennigmünze aus Wien war aus dem Kremser Pfennig (ab etwa 1110/20) hervorgegangen. Unter Leopold V. erfolgte um 1193/94 die Verlegung der babenbergischen Münzstätte von Krems nach Wien. Besonderes Kennzeichen der klassischen Periode des Wiener Pfennig, die bis in die 80-er Jahre des 14. Jahrhunderts reicht, war der jährliche Münzverruf, der für den enormen Bilderreichtum des Wiener Pfennigs verantwortlich ist.

Erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts entstand ein konstanter Typ mit dem Österreichischen Wappen und dem Namen des Herrschers.

Im Lauf des 14. Jahrhunderts erreichte der Wiener Pfennig seine größte Verbreitung (Böhmen, Mähren, Ungarn, Salzburg, Oberbayern, Steiermark und Kärnten). Der Wiener Pfennig wurde anfangs aus konstant gutem Silber geprägt. Das Vertrauen in den Wiener Pfennig wurde erst durch die Inflation der Schinderlinge zerstört.

Als Schinderlinge bezeichnete man die schlechten spätmittelalterliche Pfennige, die 1457 bis 1460 im österreichischen und süddeutschen Raum geprägt wurden und die mit der ersten großen monetär bedingten Inflation der deutschen Geldgeschichte verbunden sind (Schinderlingzeit: um 1455 war ein Goldgulden 240 Wiener Pfennige wert, 1460 bereits 3600 Wiener Pfennige).

Im Jahr 1457 begann der Graf von Oettingen unterwertige Pfennige in größeren Stückzahlen zu prägen. Der Erzbischof von Salzburg, der Bischof von Passau und die Landgrafen von Hals schlossen sich der Prägung von "bösen Schwarzpfennigen" (Böse Halser) an.

Kaiser Friedrich III., der durch den Erbstreit mit seinem Bruder, Erzherzog Albrecht, in Geldverlegenheit geraten war, verpachtete seinen Gläubigern und Kämmerern noch Ende 1457 das Münzrecht, die nicht zögerten, in Wien, Wiener Neustadt, Graz, St. Veit und wohl auch in Laibach große Mengen verschlechteter Pfennige herzustellen. Der Grund für diese Entwicklung der Prägung Münzen minderer Qualität lag in der Edelmetallknappheit und im Gewinnstreben der Münzherren. Um 1460 bestand der Wiener Pfennig fast nur noch aus Kupfer und wurde vom Volk Schinderling genannt.

Als man am 28. April 1460 die Münzprägung wieder an die Wiener Hausgenossen übertrug, die sich nicht an der Prägung der Schinderlinge beteiligt hatten, setzte eine Geldstabilisierung ein. Auch anderorts stellte man die Prägung der Schinderlinge ein, aber der Wiener Pfennig hatte durch die Schinderlinge seinen Kredit als Währungsmünze für immer verloren. Größere Nominale traten an seine Stelle, der Wiener Pfennig wurde zur Klein- und Scheidemünze.

An Stelle des Wiener Pfennigs trat in der Folge der Goldgulden, ergänzt durch Groschen und Kreuzer in Silber.

Soviel zur Geschichte der ältesten Münze Österreichs. Ab 1. Jänner 2002 heißt es nun für uns Abschied nehmen von Schilling und Groschen. Diese Währung war uns allen wohlvertraut und begleitete viele von uns bisher ihr ganzen Leben. Euro und Eurocent heißen die neuen zungenbrechenden Währungseinheiten, an die wir uns gewöhnen werden müssen, aber der “Fortschritt” will es so haben ...

• Eine kurze Geschichte der Zeit

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• Das sanfte Tal der Perschling

• Perschlingursprung

• Die Baumblüte

• Der Baumgarten

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