Moosbierbaumer
Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
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Susanne Haidegger, Hauptschullehrerin in Heiligeneich, wird uns diesmal einen ganz normalen ihrer Arbeitstage schildern.Es ist 6 Uhr früh. Nein, - es läutet kein Wecker! Den brauche ich nicht. Hab ich noch nie gebraucht! Ich hab so etwas wie einen „inneren Wecker“. Kennen Sie das ? Ich brauche mir nur eine bestimmte Zeit vorzunehmen, wann ich aufstehen will, und schon klappt das. Auch heute! Es ist also 6 Uhr 00. Mein Mann ist schon längst unterwegs. Der ist ein richtiger Frühaufsteher. Ich aber drehe mich noch für ein Viertelstündchen auf die andere Seite. So, jetzt ist es aber höchste Zeit. Sohn Fredi wecken, Morgentoilette, Fredi wecken, Jause richten, Fredi wecken, knappes Frühstück. Fredi kommt endlich runter, isst wie immer nichts, kurze Lagebesprechung: Was ist heute los? Wer kommt wann heim? Ist noch etwas Besonderes? „Ich brauch noch unbedingt 2 Euro für Kochen!“ Dann geht’s schon los. Fredi fährt lieber mit dem Bus in die Schule. Ich fahre mit dem Auto. Eigentlich könnte ich ja auch mit dem Fahrrad fahren, aber dafür gibt es immer wieder eine Ausrede: schlechtes Wetter, zu spät dran, zu schwere Schultasche... Es ist Dienstag. Da sperren wir die Schulbibliothek schon um 7 Uhr 30 auf. Meine fleißigen Helferinnen warten schon vor der Bibliothek auf mich. Simone schaltet gleich den Computer ein, während Corinna die Bücher vom Vortag richtig einordnet. So, jetzt kann „das Geschäft“ beginnen. Schon kommen die ersten Schüler zu uns in die Bibliothek. Die einen bringen bereits gelesene Bücher zurück, andere suchen nach neuem Lesestoff: „Habts ihr nicht was richtig schön Gruseliges?“ „Ist der neue Harry Potter endlich da?“ Einige brauchen Materialien für ein Referat. Ich versuche zu helfen und das Richtige zu finden. Viele kommen auch nur um zu plaudern, und am Sofa haben einige aus der 4.Klasse Platz genommen, die noch schnell vor Unterrichtsbeginn die Formeln für die Matheschularbeit wiederholen wollen. 7 Uhr 55: Simone schlägt den Gong. Zeichen dafür, dass die Bibliothek jetzt schließt. Die Schüler gehen in ihre Klassen. Ich selber schau noch schnell ins Lehrerzimmer, begrüße meine Kollegen, schnappe mir meine Tasche und gehe nach einem kurzen Blick auf meine Vorbereitung in die Klasse. 1. Stunde: Deutsch – 3II Hausübungen werden abgesammelt („Entschuldigung, ich hab mein Heft daheim vergessen“ – „Du schon wieder? Immer das Gleiche!“) Thema dieser Stunde: Aufsatz - Wir schreiben ein „Exzerpt“. Zuerst wird geklärt, was ein Exzerpt ist, ein Auszug, eine Zusammenfassung von einem Sachtext. Dann wird besprochen, worauf man bei einem Exzerpt achten soll und wie man dabei vorgeht. Musterbeispiele sollen das Ganze noch veranschaulichen und dann geht es los. Ich gebe den Schülern einen langen Text über Christoph Kolumbus und stelle ihnen die Aufgabe, darüber ein Exzerpt (Kurzfassung) zu verfassen. Zuerst wird der Text gelesen, dann beginnen die Schüler zu schreiben. In der Zwischenzeit trage ich im Klassenbuch ein, sehe mir einige Hü-Hefte an, dann gehe ich durch die Reihen und schaue, was da schon alles so entsteht. Es wird gleich läuten. Wir arbeiten in der 4. Stunde weiter. Da haben wir noch einmal Deutsch. Die kurze Pause reicht gerade dafür, in das Lehrerzimmer zu gehen, Hefte abzuladen, den anderen Stoß zu nehmen und schon läutet es wieder. 2. Stunde:
Geographie – 2b Thema „ Neues Europa“ Immer 2 Schüler
haben sich zusammengetan und ein Referat über eines der neuen EU –Beitrittsländer
ausgearbeitet. Große Pause: Seit einigen Jahren verkauft die Bäckerei Mandl bei uns in der Schule Jausengebäck. Für mich gibt es nichts Besseres als so ein frisches, warmes Käse-kornstangerl zum Kaffee. Dieser duftet schon verführerisch aus dem Lehrerzimmer. Im Lehrerzimmer geht es richtig geschäftig zu. Da wird privat geplaudert, dort wird noch ein gemeinsames Projekt besprochen und immer wieder klopfen Schüler, die unbedingt einen Lehrer „brauchen“! Jetzt habe ich eine Freistunde. Das heißt, ich habe Gelegenheit auf die Bank zu gehen und die Theaterkarten für unsere Theater der Jugend-Fahrten zu bezahlen. Ein kurzer Abstecher zu meiner Schwägerin Waltraud ins Gasthaus Waldner geht sich auch aus. Nach einem kurzen Plau-scherl muss ich aber schnell wieder zurück in die Schule, denn ich muss noch die Arbeitsblätter für den nächsten Geschichtetest am Mittwoch kopieren. Telefonate wegen der Organisation der Exkursionen in der letzten Schulwoche sind auch noch zu führen. 4. Stunde: Wieder Deutsch – Wir arbeiten weiter an unserem Exzerpt und lesen die Ergebnisse vor. Die Hü wird aufgegeben und es läutet. 5. Stunde ist für mich eine Bibliotheksstunde. Jetzt wartet auf mich ein Stoß neuer Bücher, die alle katalogisiert, in den PC aufgenommen, eingebunden und eingeordnet gehören. In der 6. Stunde trifft sich die Redaktionsgruppe unserer Schülerzeitung „Mac School“. Wir arbeiten gerade fieberhaft an der Ferienausgabe. 13 Uhr 45: Unterrichtsschluss für mich an diesem Dienstag. Konferenzen sind eigentlich bei uns auch immer an einem Dienstag. Die dauern dann so ca. bis 17 Uhr. Aber die nächste ist Gott sei Dank erst nächste Woche! Ich packe meine Heftstöße ein und fahre heim. Gekocht wird nicht viel. Fredi hat in der Schule heute „Kochen“ und hat daher schon gegessen, wenn er heimkommt. Mein Mann kommt erst später. Für mich allein genügt die Suppe von gestern und ein Käsebrot. Ich lese die Zeitung. Fredi kommt mittlerweile auch schon heim. Während er seine Hausaufgaben erledigt, (Nicht ohne sich vorher „die Simpsons“ zu geben!) arbeite ich im Haushalt oder noch viel lieber im Garten. Dann setze ich mich zu meinen Heften. Die Aufsätze müssen korrigiert werden. Wenn mein Mann heimkommt, trinken wir gemeinsam Kaffee. Kurz vor
17 Uhr: Fredi muss zur Saxophonstunde gebracht werden. In der Stunde
erledige ich meine
Einkäufe, besuche meine Mutter und hole
ihn dann gleich wieder ab. Kurzes Telefongespräch mit meiner Tochter: Wie geht es dem Samuel? – Wir sehen uns leider viel zu wenig! 19 Uhr 30: Nach den Nachrichten gibt es bei uns Abendessen. Die einzige Mahlzeit bei der wirklich alle da sind und wir gemeinsam essen. Ich bin kein „Fernseher“. Während mein Mann sich jetzt zum Fernseher legt (und meistens gleich einschläft), gehe ich in mein Büro und bereite mich auf den nächsten Schultag vor. Ca. um 23 Uhr gehe ich ins Bad. Danach nehme ich mir Zeit für ein Buch. Ich lese solange, bis mir das Buch aus der Hand fällt und ich einschlafe. Das war eine Tag während des Schuljahres. Ein Ferientag – das wäre eine andere Geschichte! Name: Susanne Haidegger, geb. Frank |
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