Moosbierbaumer
Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
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UNSERE ZEIT IN GOTTES HAND Über die Zeit und wie wir mit ihr umgehen "Es ist die Sternzeit 3527", so oder ähnlich lautet die Eintragung ins Logbuch der Enterprise in der Sciencefiction-Serie des Fernsehens. Der große Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein hat die Zeit noch mehr ins Schwanken gebracht. Er hat aufgezeigt, wie relativ sie ist, daß der Blickpunkt wichtig ist. Aber das war es immer schon. Wenn wir bald das Jahr 2000 schreiben, sagen wir nach Christi Geburt, obwohl wir den ganz genauen Zeitpunkt gar nicht wissen. Für uns Christen ist eben die Zeit nach der Person Jesu eingeteilt, der für uns der Herr über Zeit und Ewigkeit ist. Für manche Menschen ist das Jahr 2000 beängstigend. Manche Menschen verstärken diese Ängste noch mit Untergangsankündigungen. Eines stimmt: Wir leben schon in einer besonderen Zeit, wenn unsere Generation den Jahrtausendwechsel miterlebt, wenn wir in wenigen Monaten nicht mehr eine "l", sondern ein "2" voranstellen. Es ist interessant, aber keineswegs beängstigend. Wenn wir ein astronomisches Handbuch aufschlagen finden wir, daß andere Länder, andere Völker, andere Religionen einen anderen Zeitpunkt als Ansatz nehmen. Eine kleine Aufzählung: Am 11. September d.J. beginnen die Juden mit dem Jahr 5760. Das islamische Jahr wird nach Mohamed gerechnet, also haben wir 1420 (Beginn 17. April). Am 14. September beginnt die byzantinische Ära das Jahr 7508. Die Japaner haben am 1. Jänner das Jahr 2660. Am 12. September ist das Jahr 1716 der Ära Diokletians, am 14. September das Jahr 2311 der Seleukiden, der 14. Jänner ist der Beginn des Jahres 2753 der römischen Ära (nach der Gründung Roms gerechnet). 1582 wurde der julianische Kalender, der noch in der Ostkirche gilt, abgelöst und 11 Tage wurden herausgestrichen, so daß auf den 4. Oktober 1582 gleich der 15. Oktober folgte, genannt der gregorianische Kalender (in dieser seltsamen Nacht starb die große hl. Teresa von Avila). Die Astronomie rechnet nicht mit Jahren, weil das für den Computer zu kompliziert ist, sondern mit Stunden und Tagen. So hatten wir am 1. September d.J. 1 Uhr MEZ das julianische Datum 2451422,5. Aber nicht nur das Jahr, sondern auch die Wochentage und die Feiertage sind dem Wandel unterworfen. Von Babylon her kommt die Rechnung der 7 Tage. Freilich war die Ansetzung der Feste den Priestern und dem Herrscher vorbehalten. Erst das Judentum hat für die 7 Tage einen Ruhetag festgesetzt, der für alle gilt, auch für die Sklaven und dem Fremden. Die biblische Begründung finden wir im ersten Buch Mose, im Schöpfungsbericht. Der 7. Tag ist der Tag des Herrn, der Sabbat, was für uns der Samstag ist (der Name leitet sich ja vom Sabbat ab). Das Christentum hat den Tag des Herrn übernommen, allerdings ist der Festtag für uns der erste Tag der Woche, der Tag der Auferstehung unseres Herrn. Er hat im Griechischen den Namen "Kyriake hemera", d.h. Herrentag, lateinisch "dominica", was dasselbe bedeutet (im Italienischen geht es weiter "domenica", französisch "dimanche"). In der deutschen und englischen Sprache haben wir den Sonntag von der Sonne abgeleitet. Den schönsten Namen für den Tag des Herrn hat die russische Sprache. Er bedeutet "Tag der Auferstehung". Die Französische Revolution hat alles abgeschaffen, was an das Christentum erinnert. So schuf sie einen neuen Kalender mit neuen Namen für die Monate. Es wurden 9 Arbeitstage und erst der zehnte Tag wurde als freier Tag eingeführt. Selbstverständlich wurde das Jahr nach dem Beginn der Revolution gerechnet, das ist der 14. Juli 1789. Der Lebensrythmus des Menschen ist aber nicht 10 Tage, sondern 7. So scheiterte dieses Projekt an seiner Unnatürlichkeit. Die Wochentage zeigen uns viel Kulturgeschichte auf. Die Lateiner haben einfach die Wochentage gezählt: der erste, der zweite, usw. Im Französischen erkennen wir die römischen Götter: Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und als Ausnahme der Sabbat. Bei uns sind es die germanischen Götter: Mond, Thor, die Mitte, Donar, Freia und auch vom Jüdischen her der Sabbat.
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• Eine kurze Geschichte der Zeit
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