Moosbierbaumer Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
Jahrgang 9 • Ausgabe 25 • April 2007

 

KLIMAWANDEL AUCH BEI UNS?

Nach dem vorangegangenen Winter hörte ich aufmerksam den manchesmal verunsichernden Gesprächen unter der Bevölkerung zu.

Da ich selbst ein leidenschaftlicher Skifahrer bin und auch sehr gerne diverse Wintersportübertragungen im Fernsehen mitverfolge, sah ich fast bei jedem Rennen das gleiche Bild. Kunstschneepisten, wunderschön beschneit, wo sich die Wintersportler auch bei Plusgraden herunterkämpften, und daneben - frühlingshaftes Grün! In Anbetracht dessen konnte zumindest bei mir keine richtige Winterstimmung aufkommen.

Ich finde es auch äußerst verwunderlich, dass man von erhöhten Schadstoffausstößen und Feinstaubbelastungen seitens der Industrie und des immer dichter werdenden Verkehrs spricht und trotzdem für eine heimische Großveranstaltung in Kitzbühel tonnenweise Naturschnee vom Großglockner mit Lastkraftwagen herunter karrt, um irgendwie ein Rennen durchzuführen.

Weiters sieht es meines Erachtens nicht gerade sehr einladend aus, wenn sich der viele Beton und die stählernen Liftmasten im vollen Glanz in der Frühlingssonne zeigen.

Auch künstlich angelegte Teiche, die zum Beschneien unserer Pisten dienen, stehen außer ihrer nicht gerade anmutigen Erscheinung zur Diskussion, denn schließlich wird weltweit auf das immer knapper werdende wertvolle Trinkwasser mahnend hingewiesen, und auf unseren Pisten kommt es als sogenannter Kunstschnee zum Einsatz. Auch bei uns, werte Leser, wird gerade nicht sehr viel unternommen, was der Umwelt dient - so fahren tagein, tagaus dutzende LKWs durch unsere Ortschaften, obwohl es oft eine Schienenanbindung geben würde.

Stillgelegte Bäche und Biotope, die der Industrie weichen mussten, sind leider keine Seltenheit. Dort, wo sich früher Alleen und Grünflächen befanden, sieht man heute nur noch jede Menge Beton und Asphalt.

Ich kann nur jedem Leser einen Ausflug in die Auwälder oder an ein Biotop ans Herz legen, um einmal zu erleben, wie schön unberührte Natur sein kann. Wenn Sie die Vielfalt der dort heimischen Tier- und Pflanzenwelt ein paar Stunden auf sich einwirken lassen, werden auch Sie sicherlich von der Hektik des Alltages abschalten und so manch schöne Dinge entdecken, über die ich Ihnen gerne auch weiterhin in meinen Artikeln berichten werde.

Bis jetzt galt vielerorts die Meinung, dass es sich die Natur wieder selbst richtet, doch nun entsteht der Eindruck, dass sie sich rächt. Andererseits gibt es doch in den langjährigen Wetteraufzeichnungen ähnliche Phänomene wie die außerordentlich starken Winterstürme und die teilweise hohen Temperaturen.

Von meinem Kollegen aus der Heimatkundlichen Runde, Josef Goldberger, stammt dieses Foto von den Eierschwammerln, das Anfang Jänner entstand:

Doch abgesehen von dieser außergewöhnlichen Begebenheit entdeckte ich in meinem Biotop Gelsenlarven, und unser Kater kam nach einem Ausflug mit einer Zecke heim - und das im Jänner!

Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass es Ähnliches schon gegeben hat, doch die Ausmaße werden immer verheerender und die Zeitabstände immer kürzer. Erst wenn die Natur endgültig dem Verkehr und der Industrie weichen muss, wird der Mensch erkennen, dass man Geld nicht essen kann ...