Moosbierbaumer
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Ein Tag im LebenDiesmal begleiten wir einen Mann, der seit Beginn seiner Berufslaufbahn zwar einige Male die Firma, nicht aber seinen Beruf gewechselt hat. Seit seinem 21. Lebensjahr fährt er Schwerfahrzeuge und kann auf einen riesigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Der Berufskraftfahrer Leopold Figl aus Watzendorf ist nicht nur in Fuhrwerkerkreisen bekannt und beliebt. Die Namensgleichheit mit dem wohl beliebtesten Politiker Österreichs stört ihn aber überhaupt nicht, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Wie an jedem Wochentag beginnt auch heute der Radiowecker mit Radio Niederösterreich um 5 Uhr zu spielen, das ist mir der liebste Sender. In meinem Beruf ist man sowieso Frühaufsteher. Traude bleibt noch liegen, sie hat tagsüber genug zu tun und muss nicht so früh raus. Die Morgentoilette im Bad ist rasch erledigt und der Kaffee ist schnell gemacht. Wenn eine Semmel zu Hause ist, esse ich diese als Buttersemmel, wenn nicht, bekomme ich auf demWeg zur Arbeit eine bei der Hedwig. Nein, keine Freundin, sondern die Bäckerin in Trasdorf! Am Arbeitsplatz, der Firma Weber in Reidling, treffe ich ca. 20 Minuten vor 6 Uhr ein. Dort werden bei einem Automatenkaffee mit dem Chef und den Kollegen die Transportaufträge des Tages besprochen, Neuigkeiten ausgetauscht und auch Probleme erläutert. Vor der Abfahrt mache ich noch einen Rundgang um meinen Wagen, Motor starten und warmlaufen lassen, dann noch schnell aufs Klo (der Automatenkaffee). Aber jetzt geht´s los. Von unserer
Garage beim Reidlinger
Bahnhof fahre ich in
unsere Schottergrube
bei Baumgarten (neben
der Straße Reidling– Trasdorf). Hier wird Den restlichen Vormittag habe ich immer die gleiche Tour zu fahren. Langweilig, sagen Sie? Aber nicht im Geringsten. Laufend trifft man Kollegen unserer und anderer Firmen und redet ein paar Worte am Funk, das ganze Dorfgeschehen zieht an mir vorüber. Ich weiß, wann wer aufsteht, zur Arbeit fährt, einmal zu spät dran ist, welcher Bauer auf welchem Feld arbeitet. Ich beobachte die Kinder auf ihrem Schulweg und in der Bushaltestelle und ich weiß, wenn eines fehlt. Also fad ist mir wirklich nicht. Etwas nervig ist der Bahnübergang nach Trasdorf, bei fast jeder Fuhre ist der einmal zu. Einmal warte und warte ich, nach erst 10 Minuten kommt endlich ein Containerzug. Und der ist gerademal zu einem Drittel ausgelastet, na super, würden wir so arbeiten, gäbe es den Weber schon lang nimmer. Um 9 Uhr mache ich meine erste Pause, meistens beim Otzlberger-Bäcker in Trasdorf. Bei einem Kaffee plaudert es sich sehr angenehm mit den Bäckersleuten und den Gästen, man kennt sich ja. Bei der ersten Fuhre nach der Pause läutet das Telefon. Der Chef ist dran: „Poldi, komm schnell heim, Du musst den Kettenbagger auf die neue Baustelle nach Rust bringen.“ „Warum fährt nicht der „Prokurist“, der kann immer alles besser?“ will ich wissen. „Der findet die Baustelle wieder nicht, Du kennst Dich besser aus.“ Also kippe ich diese Ladung ab, sage noch dem Laderfahrer, dass ich kurz was anderes zu machen habe und fahre gleich über die B43 zur Firma. Kippsattel absetzen, Tiefladesattel auflegen, das sind Routinearbeiten, brauchen aber auch ihre Zeit. Den Tieflader schiebe ich zur Halle und lasse die Auffahrtsrampen runter. Dann gehe ich in die Werkstatt, da steht heute der Bagger, und fahre damit auf den Aufleger. Die Verzurrketten anzulegen ist wirklich Schwerarbeit aber mit Hilfe des Mechanikers ist es schnell erledigt. Nach einer kurzen Kontrolle
der ganzen Fuhre geht es los. Über die B43 wieder durch Als ich meinen Kippsattel
wieder anhänge ist es gerade ¾
zwölf und, da ich in der näheren
Umgebung bin, fahre ich
zum Mittagessen nach Hause.
Traude wartet schon und wir
können während und nach
dem Essen einiges besprechen.
Nach dem Essen kurz Rasten
(ein Mittagsschlaf geht sich nicht
aus), dann steige ich wieder in
meinen Mercedes und hole eine
Fuhre Wandschotter aus unserer
Grube für die Fa. Brucha. Bei der
zweiten Fuhre, am Ortsanfang
von Trasdorf, höre ich am Funk
den Fahrer der Firma Rothbauer: Gleich darauf, vorm Brandstätter
Sepp, die Polizeikontrolle.
Als hätten sie aufmich gewartet,
werde ich angehalten. Nach kurzem
Gruß: „Verkehrskontrolle,
Ihre Papiere, Führerschein, Zulassungsschein,
Fahrtenschreiberschaublatt,
Ladepapiere!“ Misstrauisch Nur kurz vor Arbeitsende
meldet sich noch einmal der
Chef: „Zum Abschluss holst du
noch eine Fuhre Aushub von
der neuen Ruster Baustelle.“
Es handelt sich um ein Schotter-
Erde-Gemisch, das wird in
unserer Grube in Baumgarten
abgeladen. Jetzt ist es aber Zeit,
nach Hause zu fahren, den Wagen
auftanken und einstellen.Weil heute nichts gebrochen ist,
brauche ich auch nichts reparieren.
Manchmal kann dafür der Zu Hause angekommen schlüpfe
ich gleich ins Maurergewand
und fange mit dem Verputz in
der Garage an, das schiebe ich
schon zu lange hinaus. Kurz vor
8 Uhr höre ich damit auf, gehe
duschen und abendessen. Nur
eine Kleinigkeit, heute ist es eine
Suppe. Im Fernsehen läuft noch „Universum“, und danach gehe
ich zu Bett, damit ich morgen Name: Leopold Figl
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