Moosbierbaumer
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Eine kurze Geschichte der ZeitEin Streifzug durch die Sitzungsprotokolle der Gemeinderatssitzungen des Jahres 1924 Laut Protokollbuch gab es in der Sitzung vom 21. Mai 1924 nur wenige Punkte zu besprechen, daher wird dieses Protokoll diesmal im vollen Wortlaut veröffentlicht: „Am 21. Mai 1924 aufgenommen über die Sitzung des Gemeinderates von Atzenbrugg. Anwesend Herr Bürgermeister Josef Rabacher, als geschäftsführende Gemeinderäte die Herrn Anton Indinger, Friedrich Haferl und Josef Grill, Nicht anwesend Alois Gehringer, entschuldigt Leopold Reisinger. Der Vorsitzende Bürgermeister Josef Rabacher konstatiert die Beschlußfähigkeit, begrüßt die anwesenden Mitglieder der Gemeinde Vertretung und erklärt die Sitzung für eröffnet. Sohin wird der Bericht der Rechnungsprüfer Herrn Josef Figl und Herrn Simon Tauber zur Kenntnis genommen und wird beantragt den Herren Rechnungslegern die Entlastung zu erteilen. Die Revisoren erklären daß sie die Rechnung geprüft und ziffernmäßig richtig befunden haben. Weiters wird beschlossen daß die Gemeinde Atzenbrugg das Ansuchen um Verlegung des Strassenzuges Moosbierbaum mit Ausnahme einer Stimme welche sich enthaltet wärmstens befürwortet. Das Ansuchen der Freien Lehrerschaft wird dahin erledigt, daß ihnen ein Betrag von 100.000 bewilligt." Bei dem vorerwähnten Straßenzug handelte es sich um die heutige Sackgasse in Moosbierbaum, welche damals vor dem Haus Fohringer einen scharfen Linksknick machte und dort die Bahngeleise überquerte, um auf der anderen Seite des Bahnhofes wieder nach rechts Richtung Rust zu schwenken. Die heutige Rusterstraße ("Goaßzeile") gab es zur damaligen Zeit noch nicht. Die Umlegung wurde offensichtlich durch den Ausbau des Bahnhofes im Zuge der Pulverfabrik notwendig. Ebenfalls mit den Folgeerscheinungen dieses großen Industriebetriebes in unserer Gemeinde befasst sich die folgende Sitzung vom 11. 6. 1924: „Die Gemeinderats Mitglieder Simon Tauber und Leopold Schoderböck werden beauftragt mit der Direktion der Pulverfabrik in Verhandlung zu treten und diese zu verständigen, daß die Gräser auf dem Wege längst der Pulverfabrik welcher Eigentum der Ortsgemeinde Atzenbrugg auch Eigentum der Ortsgemeinde zu bleiben hat und daß für das bereits weggeführte Heu Schadenersatz zu leisten ist widrigenfalls gegen die Pulverfabrik die Besitzstörungsklage eingebracht werden müsste." „Weiters wird beschlossen, daß dem Wirtschaftsbesitzer Franz Keiblinger für die Erhaltung der Strasse längst der Pulverfabrik das Gras auf 5 Jahr belassen wird, jedoch muß er die Strasse vollständig in Stand halten und beschottern." Streit um Gras und Heu am Wegesrand - damals wertvolles Futter, heutzutage unnötiger Bewuchs, der gegen Bezahlung entfernt werden muss! Dies war auch das letzte Protokoll, dass der langjährige Gemeindesekretär Adolf Iseppi verfasste. Die nun folgenden Niederschriften machte bereits der neue Sekretär Alois Marin. Die nächste Sitzung fand am 5. Juli 1924 statt. Daraus einige Punkte: „Der Straßenverlegung in Moosbierbaum wird unter der Bedingung zugestimmt, daß die Katastr. Gemeinde Moosbierbaum die Zustimmung zu dieser Verlegung protokollarisch festlegt." „Die Verlegung der Sperrstunde von 12 Uhr auf 1 Uhr wird einstimmig beschlossen." „Einstimmig wird beschlossen, daß die Remuneration des Herrn Bürgermeisters und die Gehälter der Angestellten um 100 % erhöht werden. Der Gehalt des Sekretär Iseppi wird mit 600.000 K festgesetzt und zwar durchwegs rückwirkend ab 1. Juli 1924." Gehalts- und Bezügeverdoppelung? Man könnte sich den Aufschrei vorstellen, den es heute gäbe, wenn so etwas beschlossen würde. Damals, im letzten Jahr der Kronenwährung war aber damit nicht einmal ein kleiner Teil der Inflation abgegolten! In der Sitzung vom 6. September 1924 wird Alois Marin endgültig zum neuen Gemeindesekretär bestellt. „Dem Ansuchen des Alois Marin um Verleihung der Gemeindesekretärstelle wird einstimmig Folge gegeben.“ „Der Gemeinderat Atzenbrugg beschließt einstimmig eine Grabversenkung anzuschaffen, wenn die Gemeinde Trasdorf die Hälfte der Kosten trägt.“ Wird fortgesetzt. |
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