Moosbierbaumer Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
Jahrgang 4 • Ausgabe 10 • März 2002
 

DER BÄUERLICHE GEMÜSEGARTEN - DER HAUSGARTEN

In unmittelbarer Nähe des bäuerlichen Wohnhauses befindet sich der Gemüsegarten, dessen Aufgabe es ist, das für die Ernährung notwendige Gemüse hervorzubringen. Die Besonderheit dieses meist mit einem Zaun aus senkrechten Latten eingefriedeten Nutzgartens, liegt in seiner Vielfalt, und er ist der besondere Stolz der Hausfrau. Im Gegensatz zur gewerblichen Gemüsezucht werden hier zwischen Salat, Karotten, Paradeisern, Zwiebel und Spinat auch gleichberechtigt Salbei, Petersilie, Majoran und Schnittlauch gezogen. Darüberhinaus trägt jedes freie Plätzchen Malven, Stiefmütterchen, Ringelblumen, Phlox, Tulpen und Astern. So entsteht ein in sich geschlossenes Ensemble aus Nützlichem und Schönem, wie es viele Bereiche traditioneller, ländlicher Kultur kennzeichnet.

Der bäuerliche Gemüsegarten demonstriert in seiner bescheidenen Schönheit, wie sehr Natur, Kultur und Alltagsarbeit einander zu ergänzen vermögen, wenn man sie statt streng zu trennen, gemeinsam pflegt. Dass derart gezogenes Gemüse gesünder und schmackhafter, als das von Plantagen ist, zeigt uns, dass auch die Natur Vielfalt und Schönheit bevorzugt.

Sollten wir uns nicht öfter bewusst werden, dass wir Menschen auch ein Teil dieser Natur sind! Gleichen wir mehr der Gemüseplantage oder einem Bauerngarten?

Josef Weinheber über seinen Bauerngarten in Kirchstetten
In meinem Bauerngarten da stehn viele schöne Blum.
Stiefmütterchen, die zarten, Narziß und Lilium

Und schlanke Pappelrosen am Rand von Kraut und Kohl,
Goldlack und Skabiosen und Nelken und Viol

Und zwischen Bohnenhecken und Dill- und Bertramkraut
hab ich mir ein paar Stecken Tomaten angebaut.

Und reichlich Georginen, sieh an, sie kommen grad!
Und vor und hinter ihnen Kohlrabi und Salat.

Ein Schmeckerchen Kamille, ein Rüchlein Rosmarin,
und daß es heil und stille, die Minze zwischendrin.

Das gibt ein Blühn und Schwellen wohl hinterm knappen Zahn;
mit Liebe zu bestellen, mit Freuden anzuschaun.

Kommst du die Straß vorüber, schau auch und freu dich!
Du hast die Blumen lieber und Erbs und Gurken ich.

• Reithers Resümee

• Editorial

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• Der Bäuerliche Gemüsegarten