Moosbierbaumer Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
Jahrgang 3 • Ausgabe 7 • März 2001
 

EINE KURZE GESCHICHTE DER ZEIT
... oder wie unsere Altvorderen wieder lebendig werden
Ein Streifzug durch die Sitzungsprotokolle der Gemeinderatssitzungen der Jahre 1911 und 1912.
von Anton Müllner

In der Sitzung vom 23. September 1911 wird die Gründung der FF Atzenbrugg behandelt:
"Sohin wird das Ansuchen des Proponenten Anton Haller behufs Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Atzenbrugg, so wie das Schreiben des Professor Karl Schnek zur Kenntnis des versammelten Ausschuß gebracht und wird einstimmig beschlossen der Gründung und Genehmigung der Statuten zuzustimmen."

Die erste Sitzung im Jahre 1912, am 20. Jänner, befaßte sich wieder mit Gewerbeangelegenheiten.
"... betreffend das Ansuchen des Herrn Josef Schwab um Verleihung der Konzession zum Kleinverschleiß gebrannter Geistiger Getränke zur Kenntnis des versammelten Ausschusses gebracht, und einstimmig beschlossen dessen Ansuchen mit Rücksicht auf den Localbedarf und der Eignung des Locales insbesonders aber der leichten polizeilichen Uiberwachung nachdem das Gebäude am Hauptplatz in Heil Eich gelegen wärmstens zu befürworten."
" Ferner wird beschlossen, daß künftighin aus Siecherheits und sanitären Gründen, das Mitnehmen von Hunden in Gasthäuser, in Fleischereien sowie in solchen Geschäftslocalen, in welchen Lebensmittelfeilgeboten werden strengstens verboten ist."

Der heute kleine und unscheinbare Hüttelbachgraben war damals so wichtig, das der Streit mit der Nachbargemeinde sogar den Landtag beschäftigte, wie im selben Sitzungsprotokoll nachzulesen ist:
"Sodann wird der Erlaß des n.ö. Landes - Ausschusses Zl 1372/8-XIX vom 9. Jänner 1912 betreffend die Hüttelbachregulierung in Trasdorf Atzenbrugg und Zwentendorf zur Kenntnis des versammelten Gemeinde Ausschuß gebracht und beschlossen, mit Rücksicht darauf, daß sich die Vertreter der Gemeinde Zwentendorf bei der von der k.k. Bezirkshauptmannschaft Tulln vom 18. November 1911 stattgehabten wasserrechtlichen Verhandlung mit der von Herrn Staatstechniker abgegebenen Erklärungen einverstanden erklärten, daß die Räumungsarbeiten durch den Landes Ausschuß durchgeführt und daher auch mit den Zalungsmodalitäten einverstanden waren, sich nach dem Verhandlungsprotokoll zu halten und beiden n. ö. Landes Ausschuß das Ersuchen zu stellen, daß die Gemeinde Vorstehung Zwentendorf zwangsweise zur Zalung respecktive Durchführung der Regulierung verhalten werde, dies um so mehr als die Gemeinde Atzenbrugg in Folge ihrer Zalungen zur Perschlingregulierung ohnehin meist 50 - 60 % Umlagen einheben muß und weitere Zalung daher nicht übernehmen kann."

Sitzung vom 30. März 1912:
"Betreff der Erbauung des Milchhauses in Moosbierbaum wird einstimmig beschlossen einen Anerkennungszins von jährlich einer Krone nicht zu genehmigen, dagegen den Grund im beiläufigen Ausmaß von circa 62 m2 um den Betrag von 18 Kronen zu verkaufen und hiezu die Genehmigung des nied öst Landes Ausschusses einzuholen."

Und wieder ging es um den Hüttelbach, Sitzung am 1. Juni 1912:
"Betreff Hüttelbach wird beschlossen, die Gemeinde Zwentendorf zu verständigen daß jede Gemeinde ihren Anteil zur Hüttelbachregulierung allein zu machen hat und daß erst nach Fertigstellung der Regulierung die drei beteiligten Gemeinde behufs Tieferlegung des derzeit bestehenden Einlauf respecktive daß der Einlauf in schiefer Richtung zum Laufe des Hochwassergrabens hergestellt wird, beim nied öst. Landes Ausschuß einschreiten werden."

Offensichtlich wurde bei diesem Bau auch eine Straße (oder Feldweg?) verlegt:
"Bezüglich Strassenbau Erpersdorf - Rust wird beschlossen daß die Gemeinde dem Straßenbau zustimmt und wird die nötige Grundabtretung nach Einvernehmung der dortigen Grundbesitzer beigestellt werden, sowie die erste Beschotterung durch die Gemeinde durchgeführt, jedoch erst dann wenn die Regulierung der Hüttelbaches vollständig fertig gestellt ist."

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