ERINNERUNGEN

Herr Alois Schneider auf dem aufgewühlten Boden seiner Kindheit von Alfred Fröhlich,

Die Dieselmotoren der Erdbewegungsmaschinerie dröhnten bereits im Hintergrund, als wir im allerletzten Augenblick, bevor alles dem Erdboden gleichgemacht worden war, mit Herrn Alois Schneider aus Heiligeneich unser im Herbst des Vorjahres begonnenes Video-Projekt über das ehemalige Werk Moosbierbaum und ihrer Bewohner vollendeten. Herr Schneider führte uns ein allerletztes Mal, bevor dort ein Golfplatz entstanden sein wird, an die Stätte seiner Kindheit und Jugend zurück. Eindrucksvoll und mit Begeisterung im Unterton erzählte er uns über das rege Treiben auf dem ehemaligen Fabriksgelände vor 70 Jahren. Mit jugendlichem Elan spazierte er mit uns über das Gelände, inspizierte die noch vorhandenen Überreste ehemaliger Bauwerke und wusste sehr viel Wissenswertes darüber zu erzählen. Er fand sogar noch die Fundamente des Wohnhauses, wo er mit seinen Eltern als Kind lebte und berührend waren seine Worte, als er uns erklärte, wo genau die Zimmer situiert waren. Wir mussten einige Zeit suchen, aber dann fanden wir ihn doch noch, ganz versteckt in dicht wachsendem Buschwerk, natürlich nicht mehr intakt, aber noch gut erhalten - den Springbrunnen. Mit glänzenden Augen erzählte uns Herr Schneider, dass sie damals darin ihre Getränke eingekühlt hatten. Wehmütig verließen wir nach stundenlanger Wanderung das Gelände mit dem Gefühl in uns, ein allerletztes Mal ein Stück uraltes Moosbierbaum gesehen haben zu dürfen - von uns auf Videofilm festgehalten für unsere interessierten Nachkommen.