Moosbierbaumer Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
Jahrgang 2 • Ausgabe 3 • Februar 2000
 

EINE KURZE GESCHICHTE DER ZEIT

... oder wie unsere Altvorderen wieder lebendig werden
von Anton Müllner

Am 5. November 1910 wurde ein neues Ansuchen um Konzessionserteilung mit der gleichen Begründung noch einmal abgelehnt.

Bei der Sitzung vom 18. März 1911 geschah dann etwas Ungewöhnliches. Zuerst wurde ein Ansuchen eines Ernst Satroi um Verleihung der Gastgewerbekonzession auf dem Haus Nr. 54 (heutiges Haus Cicek, Nachbarhaus von Nr. 57) wegen Nicht - Eignung des Locales einstimmig abgewiesen, ehe dann das Ansuchen eines Heinrich Berner (möglicherweise ein Strohmann von Wurlitzer!) behandelt wurde:
"...worüber nach längerer Debatte beschlossen wird mit Stimmzettel abzustimmen und 10 für die Erteilung 4 gegen die Erteilung abgegeben. Das Ansuchen ist daher der k. k. befürwortend zu übermitteln."

Es dauerte also vier Jahre, bis sich der Gemeinderat dazu durchrang, die Abstimmung geheim durchzuführen! Es ist anzunehmen, daß die vier Gegenstimmen von den Wirten kamen.

Schon ein halbes Jahr später verkaufte dann Berner an Leopold Haller, von dem wiederum es mein Großvater Anton Müllner im Jahre 1919 kaufte.

Und nun machen wir wieder einen Sprung zurück ins Jahr 1907.

Bei jenen Angelegenheiten, welche die Schule in Heiligeneich betrafen, wurde eine gemeinsame Sitzung der Gemeinderäte von Atzenbrugg und Trasdorf einberufen. Bei der „ kombinierten Sitzung der Konkurrenzgemeinden Atzenbrugg - Trasdorf vom 14. April 1907 ging es diesmal um die Schulferien.
"... und nach längerer Debatte einstimmig beschlossen bei Ortsschulrat HeilEich dahin einzuwirken, daß die Ferien geteilt und zwar die erste Periode mit 4 Wochen von 15. Juli bis 15. August und die letzten 14 Tage nach eintreten der Weinlese zu beginnen haben."

"Weiters wird beschlossen, daß die Schüler des letzten Jahrganges (.) die Schule künftighin nur an einem Tage der Woche zu besuchen haben und daß dieser Beschluß auch vom Ortsschulrat befürwortend erledigt wird."

In der Sitzung vom 25. Mai 1907 wurde über die Herstellung des Bergweges von Ebersdorf debattiert.
"Der Vorsitzende bringt sohin den Kostenüberschlag im Betrag per 1134 K zur Kenntnis des versammelten Ausschuß und es wird von Seite des Gemeinderates Figl ein Betrag von 600 K beantragt. Der Bürgermeister beantragt 400 K, Herr Heinrich Rabl 500 K über beide Anträge wird sohin die Debatte eröffnet.

Nach längerer Debatte wird beschlossen der Katastralgemeinde Ebersdorf 500 K beizusteuern."

Auch über die Versorgung der Armen machte man sich Gedanken.
" Nachträglich wird von Seite des Gemeinde Ausschusses Josef Strohmeier der Antrag eingebracht, daß sich die Gemd-Vorsteher mit den Konkurrenzgemeinden des Bezirkes behufs Erbauung eines Bezirksarmenhauses ins Einvernehmen sollte nach dem die geschlossene Armenpflege für den Bezirk ein bedeutendes Ersparnis erzielen dürfte."

Das Wort "Konkurrenz" bedeutete damals nicht so wie heute Gegnerschaft, sondern eher das Gegenteil!

Auch Subventionen wurden immer wieder gewährt, so etwa der FF Heil Eich eine Remuneration von 200 K oder dem Landwirtschaftlichen Bezirksverein Tulln eine Spende zur Viehausstellung von 20 K.

Wegen der häufigen Überschwemmungen wurde zu Beginn des Jahrhunderts die Perschling reguliert. Danach gab es natürlich allerhand zu besprechen.
" Nach längerer Beratung wird beschlossen, die im ersten Absatz angeführte Verpflichtung betreffend die Erhaltung der Heubrücke unter den im Erlasse angeführten Bedingungen zu übernehmen."

"Betreffend des zweiten Punktes wird beschlossen, keinerlei Haftung zu übernehmen, da der Konkurrenz Ausschuß des neuen Perschlinggerinnes ein Aufsichtsorgan angestellt welcher täglich die Strecke zu begehen hat und bei Elementarereignissen am ersten in der Lage ist die Schleusse zu ziehen."

• Unsere Zeit in Gottes Hand

• Brauchtum in der Faschingzeit

• Perschlingschiffer

• Eine kurze Geschichte der Zeit