Moosbierbaumer
Dorfblatt'l. Unabhängige Moosbierbaumer Dorfzeitung
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EINE KURZE GESCHICHTE DER ZEIT ... oder wie unsere Altvordern wieder lebendig werden Entschuldigen Sie mir bitte die kleine Titelanleihe vom großen Stephen Hawking, aber diese Überschrift gefällt mir einfach am besten für die Serie, welche ich von nun an in unserem Dorfblatt'l über meine Reise in die Vergangenheit schreiben werde. Es war vor ein paar Jahren in Atzenbrugg, als ich in der Gemeindestube den Standesbeamten Fröhlich in einem alten, großen, schwarzen Buch blättern sah. Auf meine Frage, woher dieses Buch stamme, antwortete er mit einer Gegenfrage: "Kannst du Kurrent lesen? Für mich ist das wie ägyptische Hieroglyphen lesen. Ich weiß nur, daß es alte Gemeinderats-Sitzungsprotokolle sind. Wir haben zwei Bücher beim Sitzungssaal-Bau auf dem Dachboden gefunden." Neugierig geworden, und da ich diese alte Schrift leidlich kannte, begann ich im ersten Buch zu blättern. Und was stach mir sofort in die Augen? Moosbierbaum Nr. 57, meine Hausnummer war es, die mich im Protokoll der ersten Sitzung von 1907 sofort fesselte! Es war ein Ansuchen um Erteilung einer Gasthaus-Konzession, welches einstimmig abgelehnt wurde! Da ich von der BH Tulln wußte, daß die erste Konzessionserteilung auf mein Gasthaus 1911 erfolgte, war ich natürlich gespannt, was dazwischen geschah. Für mich stand nun fest, daß ich dieses Buch irgendwann übersetzen werde. Und heuer im Winter war es soweit. Nach Rücksprache mit unserem Bürgermeister durfte ich mir das Buch ausleihen. Die ersten Seiten versuchte noch meine Mutter zu übersetzen, aber dann merkte ich, daß die ganze Sache schwieriger war als ich glaubte. Der ehemalige Sekretär Adolf Iseppi schrieb zu unterschiedlich. Manchmal reines Kurrent, zeitweise eine Mischung aus Kurrent und Latein und hie und da eine fürchterliche "Klaue". Zum Übersetzen braucht man nicht nur Schriftkenntnisse, sondern auch detektivischen Spürsinn, Kenntnis alter Wörter und auch Namens- und Ortskenntnisse aus der Überlieferung der Alten! Mit viel Geduld ist es mir gelungen, bis auf wenige Worte das ganze Buch Wort für Wort zu übersetzen, auf Diskette zu übertragen, auszudrucken, zu korrigieren und noch einmal zu überlesen und dann rein auszudrucken. Diese Blätter wurden dann Seite für Seite dem Buch beigelegt. Für spätere Generationen ist das Werk leicht nachzulesen. Die Aufzeichnungen beginnen mit dem Jahre 1907. Damals bestand die Gemeinde Atzenbrugg aus den Ortschaften Atzenbrugg, Moosbierbaum mit Heiligeneich, Weinzierl, Ebersdorf und Tautendorf. Damals war natürlich Trasdorf noch selbständig. Im Gemeinderat saßen 15 Personen. Bürgermeister war Anton Rabacher, Bauer in Atzenbrugg. Die vier Gemeinderäte (entsprechen den heutigen Geschäftsführenden) waren Heinrich Rabl, Mühlenbesitzer in Atzenbrugg, Josef Figl, Gastwirt in Moosbierbaum, Rudolf V. Stern, Kaufmann in Heiligeneich und Anton Figl, Bauer in Tautendorf. Die 10 Gemeindebeiräte (die heutigen Gemeinderäte) waren Alois Weidlinger, Gastwirt in Atzenbrugg, Josef Strohmayer, Viehhändler und Bauer in Moosbierbaum, Franz Vogl, Johann Kopp und Alois Haidegger, Bauern in Weinzierl, Josef Schwanzer und Josef Ruthner, Bauern in Moosbierbaum, Josef Bruckner, Gastwirt und Kohlenhändler in Heiligeneich, Franz Schwarz, Sattler in Heiligeneich und Josef Schwab, Kaufmann in Heiligeneich. Die Gemeinde entsandte Vertreter in die Ortschulräte von Heiligeneich und Saladorf. Nach Saladorf wurden die Schüler der Orte Ebersdorf und Tautendorf eingeschult, alle übrigen Orte nach Heiligeneich.
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• Ein neuer Verein stellt sich vor • Eine kurze Geschichte der Zeit
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